Ich hatte im Juni die gebundene Ausgabe zu Atmosphere von Taylor Jenkins Reid auf Instagram entdeckt. Direkt in dem Moment war mir eigentlich schon klar, dass ich es bemalen möchte. Sternenhimmel habe ich auch schon auf ‚Per Anhalter durch die Galaxis‘ und ‚Die Mitternachtsbibliothek‘ gemalt. Das Malen dieser beiden Farbschnitt hat mir viel Spaß gemacht und ich finde beide sehr schön.
Ehrlicherweise hat es mich etwas gewundert, dass es von Atmosphere keine Ausgabe mit Farbschnitt gibt. Das Buch ist in seiner Standard-Ausführung bereits wunderschön. Ich mag die Gestaltung des Schutzumschlages, aber das Hardcover darunter mit Sternenhimmel und silbern folierter Schrift eben noch viel mehr. Das von mir bemalte Buch ist noch zusätzlich besonders, denn ich hatte das Glück eine Ausgabe mit signiertem Sticker erstehen zu können.
Ich habe euch mal hier zusammengeschrieben, wie ich ein Buch für einen solchen Cover-Match Farbschnitt vorbereite. Anschließend gibt es einen Einblick in den Prozess und ein paar Infos zum folierten Sternenbild. Am Ende folgt natürlich ein kleines Fazit mit einigen Ergebnisbildern.

Vorbereitung für einen Cover-Match Farbschnitt
Damit ich das Cover beim Malen sehen kann, nutze ich für Cover-Match Farbschnitte nie Papier und Holzbretter. Stattdessen schütze ich das Cover mit Folie und presse das Buch zwischen Acrylglasplatten. Für die Folie habe ich mir mal einige Klarsichtfolien zerschnitten und das Acrylglas habe ich mir im Baumarkt zuschneiden lassen. Damit die Farbe nicht an der Folie entlang auf die Buchseiten läuft, lege ich vorne und hinten immer noch Papier ein, welches nur ein bisschen größer ist als die Buchseiten.
Beim Pressen zwischen Holzbretter, kann ich meine Schraubzwingen ordentlich festziehen. Bei Acrylglas muss das mit mehr Gefühl passieren. Da ich dieses scheinbar einfach nicht habe, reißen mir regelmäßig meine Platten ein. Diese nutze ich dann noch eine Zeit lang weiter und wenn die Risse zu sehr beim Malen stören, gibt es eben neue Zuschnitte aus dem Baumarkt.
Prozess: einfach drauf los malen
Bei den meisten Cover-Match Farbschnitten plane ich nicht groß, sondern lege einfach los. Zuerst gibt es dann immer eine erste Schicht mir ungefähr passenden Farben. Dabei entwickle ich direkt auf dem Buchschnitt ein Konzept, wie alle Seiten miteinander verbunden werden können. Bei manchen Farbschnitten merke ich an dieser Stelle, dass es nicht ohne Plan geht und ich male dann noch ein Konzept auf meinem Tablet. Aber bei Atmosphere hat es super geklappt.

Wenn nach dieser ersten Schicht die Farben grob richtig angeordnet sind, sehe ich mir das Cover immer nochmal genau an. Hier analysiere ich, welche Details wichtig sind, um den Stil des Covers zu imitieren. Besonders bei gemalt wirkenden Covern hilft mir dieser Schritt bei einem möglichst nahen Cover-Match. Bei diesem Sternenhimmel habe ich insbesondere darauf geachtet, wie die helle Stelle im unteren Bereich des Covers in den dunkleren Teil des Himmels übergeht.
Anschließend durften die Sterne auf den Farbschnitt. Hierfür habe ich weiße Gouache etwas mit Wasser verflüssigt. Diese habe ich dann mit einem großen Pinsel aufgesprenkelt. Einige Sterne habe ich aber auch ganz bewusst mit einem feinen Pinsel gesetzt. Da auf dem Cover ein paar Sterne eine bläuliche Umrandung haben, habe ich natürlich auch diese noch hinzugefügt.
Foliertes Sternenbild
Als das Cover-Match fertig war, hat es mir zwar gut gefallen, aber ich wollte mehr als ‚nur‘ einen hübschen Farbschnitt. Ich mag es ja immer besonders gerne, wenn sich Elemente passend zum Inhalt des Buches im Design wiederfinden.
Es gibt eine Szene in der Joan Vanessa einige Sternenbilder zeigt. Das erste davon ist Herkules, welches die Besonderheit hat, dass es keinen Stern erster Ordnung enthält. Ich mochte die Szene beim Lesen sehr und Herkules ist in meinem Kopf hängengeblieben. Also habe ich mir einige Notizen dazu gemacht was Joan erklärt. Mit dieser Liste habe ich dann diverse Darstellungen rausgesucht und mir daraus die Sterne zusammengesucht, die meiner Meinung nach für eine Darstellung passend zum Buch benötigt werden. Zum Beispiel erwähnt Joan den Stern, der den Kopf von Herkules markiert – allerdings fehlt dieser bei vielen Strichdarstellungen im Internet.
Sobald meine Auswahl an Sternen feststand, habe ich diese auf Papier übertragen, einen Heißstift aufgewärmt und ein entsprechend großes Stück silberne Folie rausgesucht. Die Sterne habe ich dann übertragen und nun leuchtet Herkules bei Lichteinfall besonders hell vom Farbschnitt.

Fazit
Mir hat es große Freude bereitet diesen Farbschnitt zu malen. Ich mag das silberne Sternenbild sehr, aber noch besser gefällt mir, dass hier der Farbschnitt auch zum Vorsatzpapier passt. Das Buch steht zum Verkauf in meinem Etsy-Shop und freut sich auf ein neues Zuhause. Und wer lieber einen individuellen Farbschnitt auf ein eigenes Buch bekommen möchte, darf sich gerne hier informieren.



